Welche Unternehmen, Vereine und Institute gehören zum Netz der Wirtschaftskammer?

Wir sorgen für Transparenz in der WKO! Die unten stehenden Organisationen sind direkt oder indirekt mit der WKO und dem ÖVP-Wirtschaftsbund verbunden.

Die Liste wird regelmäßig mit neuen Erkenntnissen und Recherchen ergänzt.

Du kennst eine weitere Organisation, die auf diese Liste gehört? Melde dich & wir prüfen die Sache!​

Unternehmen und Beteiligungen

Insgesamt besitzt die WKO Beteiligungen an mindestens 147 Unternehmen. Mindestens? Ja, denn eine öffentliche Liste gibt es nicht. Auch in den Rechnungsabschlüssen der WKO werden nicht alle Unternehmen aufgeführt.

Kein Wunder: Denn nicht alle bei einigen der WKO-Unternehmen ist unmittelbar klar, ob sie einem sinnvollen Zweck dienen.

Für unsere Liste haben wir neben den Rechnungsabschlüssen der WKO daher auch Antworten auf parlamentarische Anfragen und das Firmenbuch herangezogen.

>> Download: Unternehmen und Beteiligungen der WKO

Institute und Vereine

Die WKO finanziert direkt oder indirekt eine ganze Reihe von Instituten, Vereinen und Arbeitsgruppen. Sie gehören formal nicht zur WKO, sind aber personell oder finanziell eng mit ihr oder dem ÖVP-Wirtschaftsbund verbunden. Bei einigen besteht eine Kooperation mit der Industriellenvereinigung oder anderen Lobby-Gruppierungen.

Oft werden diese Organisationen – finanziert mit Kammergeldern – zur verdeckten Beeinflussung der öffentlichen Meinung eingesetzt, ohne dass die WKO irgendwo aufscheint.

Eine öffentliche Liste aller deratigen Institute und Vereine gibt es natürlich nicht. Auch die Organisationen selbst machen ihre Mitglieder oder Finanzierungsquellen in der Regel nicht öffentlich. Trotzdem lassen sich gerade bei besonders aktiven Organisationen auffällige Verbindungen nachzeichnen.

Im Netz der WKO

Oecolution austria 

Nach außen wirkt Oecolution wie eine unabhängige NGO, die sich den Themen Energiewende, Klimawandel usw. widmet. Auf der Webseite des Vereins finden sich auf den ersten Blick unterstützenswerte Projekte und Ideen, z. B. zur Gewinnung erneuerbarer Energie auf öffentlicher Infrastruktur. In der dazugehörigen Petition wirkt es dann plötzlich so, als müssten diese Projekte gegen das BMK durchgesetzt werden („Darum fordern wir das Klimaschutzministerium auf…“).

Aufgefallen ist Oecolution zuletzt aber vor allem durch eine selbst finanzierte Market-Umfrage zu den Aktionen der Letzten Generation (mit zweifelhaften Fragestellungen) und mit Kritik an den WIFO-Berechnungen der klimaschädlichen Subventionen in Österreich, die WIFO-Expertin Margit Schratzenstaller im Ö1-Frühjournal präsentierte.

Warum das so ist? Eine Erklärung erhält man mit Blick auf die Geldquellen von Oecolution. Das Jahresbudget von 900.000 € kommt laut Recherchen der Tageszeitung “Die Presse” zu 2/3 von der WKÖ und zu 1/3 von der Industriellenvereinigung.

Geschäftsführerin des Vereins ist übrigens Elisabeth Zehetner-Piewald, die früher bei “Frau in der Wirtschaft”, “Junge Wirtschaft” und beim Gründerservice der WKÖ in leitenden Positionen war (siehe eigener Xing account). Zu den weiteren Mitarbeiter:innen zählen Alexander Mittelstädt – davor bei der Neuen Volkspartei (LinkedIn) – und Kathrin Schiefer – früher Pressesprecherin von BM Margarete Schramböck (Link). Wissenschaftliche Leiterin von Oecolution ist Mag. Sonja Starnberger, die zugleich Referentin in der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik der WKÖ und Geschäftsführerin des Energieinstituts der Wirtschaft – womit wir beim nächsten Kandidaten wären.

Energieinstitut der Wirtschaft GmbH

Die Energieinstitut der Wirtschaft GmbH ist im Mehrheitseigentum (6/9) der Wirtschaftskammer Österreich (Link, Link). Jeweils 1/9 gehört der FEEI Management Service GmbH des Fachverbands Elektroindustrie in der WKO, der ARGE Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen (gegründet von der WKÖ und diversen WKO-Fachverbänden) sowie der Industriellenvereinigung. Die Eigentumsverhältnisse spiegeln sich auch im Aufsichtsrat wider. Vorstandsvorsitzender ist Jürgen Streitner, Leiter der WKO-Abteilung Umwelt- und Energiepolitik und damit in der Wirtschaftskammer Chef der oben genannten Referentin Sonja Starnberger, die beim Energieinstitut die Geschäftsführung innehat.

Der Institutssitz in der Webgasse 29/2, 1060 Wien ist inklusive Türnummer identisch mit jener der „GUT – Abfallsammel- und Verwertungssystem, Umwelt- und Unternehmensberatung“. Deren Geschäftsführer Jürgen Wahl ist während der Diskussion um die Einführung eines Plastikpfands mehrfach aufgefallen: Präsentiert als „Mensch aus der Praxis“ hat er im Magazin ÖKO+ der WKÖ den vehementen Widerstand der Kammer gegen ein Plastikpfand verteidigt und auch in der Tageszeitung Der Standard in einem Kommentar der Anderen die Position der WKÖ vertreten.

Unter den Publikationen des Energieinstituts findet sich die Reihe „EIWInsights“. In jeder Ausgabe widmet sie sich einem anderen Thema und wird dabei jeweils durch bestimmte Organisationen finanziell unterstützt. Eine Auswahl:

  • EIWInsights: Regelreserve: „Die Erstellung dieser Ausgabe wurde unterstützt durch Austrian Power Grid AG.“
  • EIWInsights: Wasserstoff: „Diese Ausgabe wurde erstellt mit freundlicher Unterstützung der Wirtschaftskammer Österreich.“
  • EIWInsights: Standortfaktor Stromnebenkosten: „Diesem Heft liegen Ergebnisse einer Recherche des Energieinstituts der Wirtschaft im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich – Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik und Bundessparte Industrie – zugrunde.“

Die letzte Ausgabe der EIWInsights widmet sich dem Thema eFuels. Erstellt wurde sie „mit freundlicher Unterstützung der eFuel Alliance Österreich und der Wirtschaftskammer Österreich“.

eFuel Alliance Österreich

Der Verein eFuel Alliance Österreich ist Mitglied der europäischen eFuel Alliance und lobbyiert für das Thema eFuels bzw. emissionsfreie Brennstoffe. Sieht man sich die beteiligten Personen genauer an, gibt es einige Auffälligkeiten: Geschäftsführer ist Stephan Schwarzer, früherer Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik der WKÖ. Teil des Fachbeirats sind Claudia Hübsch, Referentin in der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik der WKÖ (Schwerpunkt E-Mobilität), sowie Hedwig Doloszeski, Geschäftsführerin des Fachverbands Mineralölindustrie in der WKÖ. Teil des Aufsichtsrates sind Jürgen Rathmanner (Bundesgeschäftsführer des Fachverbands Energiehandel in der WKÖ), Aufsichtsratsvorsitzender ist Jürgen Roth, Obmann des Fachverbands Energiehandel in der WKÖ.

Solche rein zufälligen personellen Überschneidungen sind wohl der Grund dafür, dass die Wirtschaftskammer der eFuel Alliance immer wieder viel Platz für die Verbreitung ihres Anliegens einräumt (Link, Link, Link, Link, Link, Link und viele mehr). Der Sitz der eFuels Alliance befindet sich in der Unteren Donaustraße 13-15/3.OG, 1020 Wien. Ebenso an dieser Adresse (inkl. Türnummer) sitzt der Verein EWO Energie.Wärme.Österreich.

EWO Energie.Wärme.Österreich

EWO hieß früher einmal IWO, was zuerst für Institut für wirtschaftliche Ölheizung und dann für Institut für Wärme und Öltechnik stand. Seit November 2022 trägt der Verein seinen neuen Namen.

EWO war zu 1/3 an der „Heizen mit Öl GmbH“ beteiligt. Die anderen 2/3 waren laut Firmenbuch im Eigentum der WKÖ-Fachverbände Mineralölindustrie und Energiehandel. Der Obmann des Fachverbands Energiehandel Jürgen Roth führt (wie in der eFuel Alliance) auch bei EWO den Vorsitz im Vorstand. Weitere Vorstandsmitglieder sind Bettina Mayer-Toifl, stv. Spartenobfrau Handel der WKÖ und Obfrau der Fachgruppe Energiehandel im Burgenland, sowie Jürgen Rathmanner, Bundesgeschäftsführer des Fachverbands Energiehandel in der WKÖ und nebenbei bei der eFuel Alliance im Aufsichtsrat.

Wie eng die Verbindung von EWO zur eFuel Alliance ist, zeigt sich nicht nur an diesen personellen Überschneidungen, der identen Adresse und dem gleichen Thema: EWO hat die eFuels Alliance in Österreich nach eigenen Worten ins Leben gerufen (Link).