WAS UNS BEWEGT #WUB
Was bewegt dich? Was bewegt mich? Darüber macht sich August Lechner, Sprecher der Grünen Wirtschaft Niederösterreich, regelmäßig in seinem Meinungsbeitrag Gedanken …
Energie am Limit – Es braucht mehr als nur Tempo!
Altes Gemäuer mit neuer Energie
Neulich werkte ein Elektriker in meinem Haus. Er sah sich den neuen Zählerkasten an, staunte – und grinste. „Damit hab’ ich jetzt nicht gerechnet“, sagte er.
„In einem 700 Jahre alten Haus findet man selten so eine moderne Verkabelung. Gratuliere! Meist hängen da noch die alten Drähte – und genau das ist dann oft das Problem, wenn man modernisieren möchte“ Sein Satz blieb hängen. Denn was für ein altes Haus gilt, gilt auch für unser Land. Wir reden von Klimaneutralität und Energiewende, aber oft läuft noch alles über alte Leitungen: veraltete Netze, zögerliche Reformen, überholte Subventionen. Die Regierung hat mit dem neuen Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) und dem Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) den „Turbo“ gezündet.
Doch wer nur beschleunigt, ohne das Fundament zu erneuern, riskiert den Kurzschluss. Während neue Photovoltaikanlagen ans Netz gehen, bleiben die Stromleitungen das Nadelöhr der Energiewende.
Und während offizielle Berichte sinkende Emissionen feiern, wird weiter Boden versiegelt und an fossilen Subventionen festgehalten. Gleichzeitig warnt die Industriellenvereinigung vor steigenden CO₂-Kosten und ruft nach Entlastung. Das ist verständlich – viele Betriebe kämpfen mit hohen Energiekosten.
Aber hier braucht es Ehrlichkeit:
Ein Aufschub mag kurzfristig helfen, doch er verzögert genau jene Transformation, die unsere Wirtschaft zukunftsfähig macht. Unsere Industrie befindet sich in einem Wandel. Wir könnten sie dabei unterstützen – dabei müssen wir aber darauf achten, dass wir nur jene fördern, die sich für ein zukunftsfähiges Modell entscheiden. Wettbewerbsfähigkeit von morgen entsteht nicht durch billige Energie, sondern durch saubere, verlässliche und regionale Energiequellen. Als Grüne Wirtschaft Niederösterreich sagen wir: Echte Transformation braucht mehr als Technik – sie braucht Haltung.
Wir fordern:
- Gleichschritt statt Schieflage: Netzausbau und Erneuerbare müssen endlich synchron geplant werden.
- Subventionen umleiten: Milliarden gehören in Zukunftsprojekte, nicht in fossile Strukturen.
- Boden schützen: Jede versiegelte Fläche schwächt unser Fundament. Wir brauchen eine verbindliche Bodenstrategie.
Wir Unternehmerinnen und Unternehmer der Grünen Wirtschaft zeigen, dass Wandel kein Risiko ist, sondern die einzige stabile Investition in die Zukunft. Denn die Energiewende beginnt nicht in Gesetzen –sie beginnt dort, wo jemand den Mut hat, alte Drähte zu ersetzen.
August Lechner
Sprecher der Grünen Wirtschaft Niederösterreich