Des eigenen Glückes Schmiedin sein

Karin Ramsl mit ihrer Tochter, Foto: Aleksandra Garbarczyk

Goldschmiedin ist Karin Ramsl bereits seit über 30 Jahren. 2016 eröffnete sie schließlich ihre eigene kleine Goldschmiede in Kuchl, wo sie seit 2023 auch eine ihrer Töchter zur Gold- und Silberschmiedin ausbildet.

»Bei uns wird repariert, umgearbeitet und natürlich werden auch Einzelstücke angefertigt!« verrät sie im Interview. Außerdem gibt es bei ihr die Möglichkeit, alte Schmuckstücke einschmelzen zu lassen und etwas Neues daraus machen zu lassen. So kann aus Omas Brosche ein Glücksanhänger, ein Armband oder gar ein Verlobungsring werden.

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Karin Ramsl: Der Traum, meine eigene kleine Schmiede zu betreiben, begleitet mich eigentlich schon seit meiner Ausbildung.

Nach meiner Gesell:innenprüfung wollte ich aber zuerst noch in verschiedenen Firmen möglichst viel Erfahrung sammeln. Dabei ging es mir auch um die Bandbreite: Von Serienproduktion, Trachtenschmuck-Fertigung und Reparaturwerkstätte bis hin zur Einzelanfertigung war in diesen Jahren alles dabei! Um meinem Ziel der Selbständigkeit näher zu kommen, legte ich in dieser Zeit auch meine Meisterprüfung ab.

Und als sich dann 2016 die Gelegenheit eines freiwerdenden Geschäftslokals auftat, war mir klar, dass ich die Gunst der Stunde nutzen musste. Seither kann ich meinen Ideen freien Lauf lassen und bin rundum zufrieden!

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Karin Ramsl: Als Handwerker:in hat man oft mit diversen chemischen Mitteln zu tun. Das ist nicht unbedingt schlecht und auch teilweise unabdingbar. Trotzdem gibt es da und dort Alternativen, für die ich mich bewusst entscheiden kann.  Auch im eigenen Interesse war ich von Anfang an bemüht, »natürlichere« Ersatzmittel zu verwenden.

Ein großes Thema ist auch die Verpackung. Diese kann sowohl minimal als auch plastikfrei gestaltet werden.

Ich lege auch großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Anbietern, die meine Werte teilen. Es gibt mittlerweile sehr bemühte Lieferanten von Material für die Schmuckherstellung, wie zum Beispiel Ögussa oder Tauerngold, die mit Recyclingmetallen arbeiten und Edelsteinabbau nur in streng kontrollierten Minen betreiben, oder die Firma »Never mined«, die Labordiamanten mit streng kontrollierten Umweltauflagen produziert. Für mich ist es wichtig, zu wissen, wo meine Materialien herkommen und dass die Verantwortung nicht erst in meiner Schmiede anfängt, sondern Teil eines größeren Ganzen ist.

Foto: Aleksandra Garbarczyk

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Karin Ramsl: Dafür, dass meine Kund:innen meine Goldschmiede glücklich verlassen – und zwar nicht nur, weil sie ein neues Schmuckstück gekauft haben, sondern weil vielleicht ein geliebtes Stück repariert werden konnte, oder ein altes Objekt in neuer Form ein zweites Leben bekommen hat, anstatt einfach weggeworfen zu werden.

Wichtig ist für mich auch, handwerkliche Techniken weitergeben zu können und so neue Generationen für die Goldschmiedekunst zu begeistern.

Vielen Dank für das Interview!

 

Das Interview führte Michaela Pasterk 

Links:

Website: www.karinramsl.at
Facebook: Goldschmiede Karin Ramsl
Instagram: @goldschmiede_karinramsl

 


Fotocredit Titelbild: Aleksandra Garbarczyk