Vernachlässigte Freiräume neu komponieren

Landschaftsarchitektin mit einem Gespür für Pflanzen- und Farbkompositionen – hofdame Karin Zwerger ist zuständig für die Wiederbelebung vernachlässigter Freiräume, wie etwa Innenhöfe, Gärten, Parks, aber auch Dachterrassen und Balkone. Ihre Liebe gilt den englischen Gärten, ihr Respekt dem Fachwissen ihrer »head gardeners«, und ihre Hochachtung der Experimentierfreude der Pflanzenzüchter:innen.
Was sie inspiriert? Reisen in andere Länder, Menschen, Ausstellungen, Mode und Musik, besonders LP, Max Raabe und Zweiraumwohnung sowie Sia und Billie Eilish. Denn eine schöne Stimme, sagt sie, kann genauso berühren wie die außergewöhnliche Farbe einer Blume oder der zarte Duft von Dichternarzissen.
Für ihre Kund:innen entwirft Karin mit ihrem Unternehmen hofdame seit 10 Jahren maßgeschneiderte Lösungen, deren Umsetzung für sie das größte Glück bedeutet.
Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?
Karin Zwerger: Ich wollte schon immer selbständig sein, aber lange Zeit hatte ich Ausreden, warum es jetzt gerade nicht passt. Letztendlich hat die Überlegung gesiegt, dass ich am Ende meines Lebens doch unmöglich behaupten will, ich hätte mich nicht getraut? Ich will nicht nur mutig, sondern auch ein Vorbild für meine drei Töchter sein – sie lehren, ihren eigenen Weg zu gehen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Kritiker:innen die Stirn zu bieten.
Durch eine befreundete Unternehmerfamilie konnte ich von klein auf und auch ganz unmittelbar das große Engagement und die Leidenschaft kennenlernen, die in ein Unternehmen fließen können. Geprägt haben mich dabei vor allem die große Menschlichkeit des Firmeninhabers und das offene Ohr für die Wünsche seiner Kunden und Kundinnen.
Eine wichtige Quelle der Inspiration war auch mein Vater, der unserem Hanggarten in unermüdlicher Handarbeit mit Trockenmauern ein mediterranes Flair verpasst hat. Meine Mutter hatte die große Gabe, die Familie mit frischem Obst und Gemüse aus eigenem Anbau und den daraus gezauberten kulinarischen Köstlichkeiten zu versorgen. Auch diese Dinge leben in mir und meinem Unternehmen in unterschiedlicher Weise fort.
Was ist »grün« an deinem Unternehmen?
Karin Zwerger: Es gibt so viele kleine und große Ansätze, um meinen Unternehmensalltag grün zu gestalten. Viele Wege erledige ich zum Beispiel mit dem Fahrrad oder mit den Öffis. Um Transportwege zu den Baustellen kurz und die Wertschöpfung im Inland zu halten, beziehe ich außerdem Waren und Materialien von regionalen Gärtnereien und Lieferanten, und muss nur selten auf den größeren EU-Markt zurückgreifen.
Die meisten Transportgebinde werden von Lieferanten oder Herstellern wieder zurückgenommen, sind wiederverwendbar oder können recycelt werden. Schnittgut wandert in die braune Tonne und kommt von dort verkompostiert als Guter Grund wieder in den Kreislauf zurück.
Für größere Projekte und Bestellungen lote ich Synergien aus und schließe mich mit Kolleg:innen zusammen. Gemeinsam gelingt vieles, das alleine schwer oder nicht möglich gewesen wäre.
Wofür brennst du als Unternehmerin?
Karin Zwerger: Das Wichtigste sind für mich zufriedene Kund:innen. Dafür gebe ich alles. Das bedeutet auch, sie gut kennen zu lernen und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen, um die bestmögliche Lösung für sie zu finden.
Das Schönste am Selbstständig-Sein ist für mich, dass es keine Grenzen gibt: durch den Austausch mit anderen Unternehmer:innen können Ideen entstehen und reifen, die man alleine gar nicht im Blick hatte.
Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Michaela Pasterk
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Fotocredit Titelbild: © Karin Oftner