Selbstständige Frauen verdienen im Durchschnitt 59 % weniger als ihre männlichen Kollegen
Am 30. Mai 2025 ist Equal Pay Day für selbstständig Erwerbstätige in Österreich. Das bedeutet: selbstständige Frauen müssen jedes Jahr sieben (!) Monate länger arbeiten, um auf das gleiche Jahreseinkommen zu kommen wie ihre männlichen Kollegen. Unternehmerinnen verdienen netto nur 41 % des Einkommens von Unternehmern – und das trotz vergleichbarer Gründungszahlen und Unternehmensformen.
Ungleichheit auf dem Vormarsch
2024 wurden 46 % aller Einzelunternehmen in Österreich von Frauen gegründet – ein historischer Höchststand. Dennoch spiegelt sich dieser Umstand nicht in der Einkommensverteilung wider: Laut Rechnungshof beträgt das mittlere Nettoeinkommen von ausschließlich selbstständig tätigen Frauen lediglich 7.538 Euro pro Jahr, während Männer auf 18.461 Euro kommen. Besonders alarmierend: Im langfristigen Vergleich hat sich der Gender Pay Gap bei Selbstständigen sogar verschärft – der Einkommensanteil (brutto) von Frauen im Verhältnis zu Männern sank von 55,9 % (1998) auf nur noch 37,4 % (2021).
Strukturelle Hürden für Unternehmerinnen
Die Ursachen für diese Einkommensungleichheit sind vielfältig und strukturell:
Vermögen ist männlich
Frauen verfügen im Schnitt über 23 % weniger Nettovermögen als Männer. Das hat direkte Auswirkungen auf ihre unternehmerischen Möglichkeiten, insbesondere beim Zugang zu Krediten und Investitionen.
Der Haushalt bleibt weiblich
Zwei Drittel der unbezahlten Sorgearbeit in Haushalt und Familie liegen weiterhin auf den Schultern von Unternehmerinnen. Sieben von zehn berichten über Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Herrenklub WKO
Nur 15 von 66 Wirtschaftskammer-Präsident:innen sind weiblich, viele davon lediglich kooptiert.
Unser 5-Punkte-Plan für Unternehmerinnen
Die Grüne Wirtschaft fordert konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen. Unser 5-Punkte-Plan umfasst:
- Förderinitiativen & Finanzierung:
Spezielle Coachingangebote, eigenständige Haftungs- und Förderprogramme sowie eine bessere finanzielle Absicherung bei Krankheit und im Alter. - Kinderbetreuung & Elternschaft:
Ausbau von Betreuungsplätzen, faire Regelungen beim Wochengeld und Kinderbetreuungsgeld sowie verpflichtendes Pensionssplitting. - Abgabenentlastung:
Erhöhung der GWG-Grenze, Arbeitsplatzpauschale, bessere Absetzbarkeit von Fortbildungen und Abschaffung des Mindestbeitrags bei der Sozialversicherung. - Gesundheit & Vorsorge:
Abschaffung des Selbstbehalts für Geringverdiener*innen, um Prävention nicht zu Luxus werden zu lassen. - Repräsentation & Quote:
Einführung einer -Quotenregelung für Führungspositionen in der WKO und paritätische Besetzung der Wahlvorschläge.
Unser Ziel: Gleiche Chancen für alle
Die Grüne Wirtschaft setzt sich dafür ein, dass unternehmerischer Erfolg nicht vom Geschlecht abhängt. Der Equal Pay Day erinnert uns daran, wie weit wir noch von echter Gleichstellung entfernt sind – und wie dringend es strukturelle Veränderungen braucht. Frauen verdienen mehr – nicht nur Respekt, sondern auch faire wirtschaftliche Rahmenbedingungen und echte Chancengleichheit.