WAS UNS BEWEGT #WUB
Was bewegt dich? Was bewegt mich? Darüber macht sich unser Regionalsprecher August Lechner regelmäßig in seinem Meinungsbeitrag Gedanken.
Ran ans Werk!
Liebe Freund:innen der Grünen Wirtschaft,
wer dachte, das neu verhandelte Budget von Schwarz und Rot würde jetzt das ganz große Klimaschutz-Feuerwerk zünden, muss sich wohl auf eine kühle Dusche einstellen. Klar, die Sozialdemokraten haben eine Erhöhung der Bankenabgabe durchgedrückt, und immerhin soll die Bildungskarenz – wenn auch abgespeckt – erhalten bleiben. Aber beim Blick auf die gekürzten Klimaförderungen haben wir das Gefühl, hier wurde mehr der Rotstift als der grüne Stift gezückt.
Dabei steht das Thema Klimaschutz doch derzeit so prominent im Raum wie der berühmte Elefant im Porzellanladen. Erst analysierte der Fiskalrat die Kosten-Nutzen-Bilanz möglicher Klimaschutzmaßnahmen, dann sprangen renommierte Expert*innen wie Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.soc.oec. Karl Steininger von der Universität Graz und Univ.-Prof. Dr. Sigrid Stagl von der WU Wien auf den Diskussionszug auf. Fazit aller Seiten: Ignoranz ist richtig teuer – nicht nur in Sachen Hochwasserschutz, sondern auch bei den finanziellen Risiken, die wir uns mit umweltschädlichem Handeln selbst einbrocken.
Teure Ignoranz und warum sich Investitionen lohnen
Jahrzehntelanges Festhalten an fossilem Gas war demnach nie wirklich billig. Rechnet man Umwelt- und Gesundheitsschäden plus alle geopolitischen Risiken dazu, werden die angeblich „günstigen“ Importe ziemlich schnell zur kostspieligen Illusion.
Und dann sind da ja noch die umweltschädlichen Subventionen, deren jährliche Summe laut Wifo irgendwo zwischen vier und 5,7 Milliarden Euro liegt. Im Ernst: Milliarden! An Steuergeld! Für klimaschädliche Privilegien! Das ist so, als würde man Feuer mit Benzin löschen und sich dann wundern, warum die Bude trotzdem abbrennt.
Dabei gibt es zig Beispiele, dass kluge Klimainvestitionen sich auf lange Sicht auszahlen. Wasserkraftwerke mögen in den 1950ern teuer gewesen sein – aber sie versorgen uns bis heute verlässlich mit Energie. Und wenn wir in Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz investieren, schaffen wir nicht nur den Sprung zu mehr Klimaneutralität, sondern stärken ganz nebenbei auch Wertschöpfung und Beschäftigung. Das ist quasi die Eierlegende Wollmilchsau der Wirtschaftspolitik – nur echt in grün.
Soziale Schieflagen: besser vermeiden als kompensieren
Natürlich dürfen wir all jene nicht vergessen, für die der Umstieg auf ein neues Heizsystem oder ein E-Auto ein echtes finanzielles Brett sein kann. Deshalb braucht es Regulatorik plus gezielte Förderungen, besonders für Menschen mit schmalem Geldbeutel. Bestes Beispiel: Tempo 100 auf den Autobahnen. Das ist praktisch gratis umzusetzen – gut für die Umwelt, gut für die Sicherheit, und wirklich alle können mitmachen (außer die notorischen Bleifuß-Fetischisten, aber für die gibt’s immerhin praktische Tempomessstellen).
Bei größeren Brocken wie dem Heizungstausch braucht es dann eben doch wieder Förderungen, aber auch klare Ausstiegspfade aus fossilen Heizungen. Nur wenn Politik, Hersteller und Installateure wissen, wohin die Reise geht, kann man in der Praxis sinnvoll planen und ausreichend Kapazitäten aufbauen.
Fazit: Weniger Jammern, mehr (grünes) Tun
Wir von der Grünen Wirtschaft haben da eine klare Haltung: Es lohnt sich, in den grünen Fortschritt zu investieren, denn die Klimakrise geht uns alle an und kostet uns noch viel mehr, wenn wir weiter zögern. Statt immer neu herumzufeilschen, wäre ein beherztes „Ran ans Werk!“ angebracht. Denn kaum etwas ist trauriger (und teurer!), als eine gute Idee zum Schutz unseres Planeten in der Schublade versauern zu lassen – nur weil uns der Mut fehlt, sie umzusetzen.
In diesem Sinne: Auf zum grünen (Wirtschafts-)Wunder!
Mit herzlichen Grüßen,
August Lechner
Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft Niederösterreich
Fotocredit: alessandrobiascioli via Canva