Individualität im Abschied

Tamo Bestattungen mit Ulrike Friedl und Yvonno Leeb

Yvonno Leeb und Ulrike Friedl haben sich selbstständig gemacht und gemeinsam ihr Unternehmen »Tamo Bestattungen« gegründet. Sie arbeiten mit einem trauerbegleitenden Ansatz. »Bestatten wird hier als soziale und prozessorientierte Arbeit verstanden. Wir bieten viele verschiedene individuelle Gestaltungsmöglichkeiten an, von der gemeinsamen Abholung über die begleitete Totenfürsorge bis hin zu Abschiedsritualen und individuellen Begräbnissen«, erklären die Unternehmer:innen. Bei einer Bestattung machen Yvonno Leeb und Ulrike Friedl alle Arbeitsschritte selbst und sie leiten gemeinsam die kollektive Unternehmensstruktur, die sie aufgebaut haben. »In unserer Arbeitsweise macht uns Ruhe, Offenheit und eine den Menschen zugewandte Art aus.«

Was hat euch inspiriert, euch selbstständig zu machen?

Yvonno Leeb und Ulrike Friedl: Für uns waren für die Selbstständigkeit zwei Gründe wesentlich: Wir wollten den Inhalt unserer Arbeit selbstbestimmt gestalten und in kollektiven Betriebsstrukturen arbeiten, um unser Leben und Wirtschaften nach gemeinsam formulierten Zielen zu gestalten.

Den Beruf des Bestattens schätzen wir sehr. Gemeinsam einen hilfreichen Umgang mit Verlusterfahrungen zu finden, empfinden wir als sinnvolle Arbeit. Diese Arbeitsweise braucht emotionale Belastbarkeit, offene Handlungsräume und ein hohes Maß an Flexibilität, dafür benötigt es innovative Konzepte und Unternehmensstrukturen, die sich am besten von den Menschen aufbauen lassen, die darin arbeiten.

Was ist »grün« an eurem Unternehmen?

Tamo Bestattungen ist nachhaltiges Wirtschaften in vielen Aspekten wichtig. Unser Bestattungsmaterial – das heißt die Särge, deren Innenausstattung, die Urnen und das Versorgungsmaterial für die Verstorbenen – sind alle biologisch abbaubar und bevorzugt regional produziert.

Wir arbeiten mit einem solidarischen Preissystem. Unser Begleitungspreis setzt sich aus einem durchschnittlich errechneten Grundpreis zusammen und darüber hinaus gibt es eine Preisspanne, die nach finanzieller Selbsteinschätzung gewählt werden kann.

Unsere Arbeit wird an die Bedürfnisse der Menschen, die wir begleiten, angepasst. Das schafft viel Raum für Innovation und kreative Ideen. Für uns ist wichtig, dass wir einen aktiven Blick für Diversität in der Bestattungsarbeit haben. Weder das spürbare Potenzial der Vielfalt, noch belastende Diskriminierungsstrukturen hören mit dem Tod auf, beide wirken darüber hinaus.

Wofür brennt ihr als Unternehmer:innen?

Wir brennen dafür, Projekte und Unternehmen aufzubauen, die einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Wir wollen dazu beitragen, dass Abschiednehmen gesellschaftlich mehr Achtsamkeit entgegengebracht wird.

Uns begeistert es auch kollektive Betriebswirtschaft weiterzuentwickeln, Unternehmensmodelle gemeinsam und nachhaltig zu gestalten. Und falls notwendig auch neu zu denken.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Vanessa Zwieb

Links:

Website: www.tamo-bestattungen.at
Instagram: @tamo_bestattungen


Fotocredit Titelbild: Tamo