3 Fragen an Michael Bockhorni
Michael Bockhorni hat sich schon sehr früh mit Nachhaltigkeit beschäftigt und sich bei den Grünen bzw. deren Vorläufer engagiert. Nach seiner Ausbildung an der HTL zum Nachrichtentechniker hat er seine ersten beruflichen Erfahrungen im Import und Großhandel gemacht, da er das mit seiner Leidenschaft für das Segeln verbinden konnte.
In den 1980ern war er in der Sozial- und Umweltbewegung aktiv und hat sich dann dazu entschieden, dieses Engagement zum Beruf zu machen. Zuerst hat Michael Sozialarbeit studiert und dann beim Ökologieinstitut eine Ausbildung zum Umweltberater gemacht: »Meine erste freiberufliche Tätigkeit war in den 1990er Jahren journalistisch für das Südwindmagazin, ab 2000 habe ich versucht auf Basis meiner bisherigen Erfahrung im Umwelt- und Sozialbereich sowie als Supervisor und Coach ein Unternehmen zu gründen.« Mit seinem Unternehmen wollte er sich in die Pflicht begeben, umfassend nachhaltig zu agieren – und zwar in allen drei Bereichen: Umwelt, Soziales und Wirtschaft.
Von 2004 bis 2010 war Michael Mitglied der UBIT CSR Expert Group. Die letzten Jahre vor seiner Pensionierung hat er eine Organisation in Südtirol gegründet und gemanagt, die die Gleichstellung der Geschlechter aus der Väterperspektive gefördert hat. Zuletzt hat er nun die Öffentlichkeitsarbeit für eine humanitäre NGO übernommen: »Der rote Faden in meiner Berufstätigkeit ist das Empowerment, sei es von einzelnen Personen oder das Umsetzen von Ideen zu konkreten Projekten. Dazu gehörte auch immer die Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit.«
Neben seiner Pension arbeitet Michael bis heute als Berater und erzählt uns, wie seine Selbstständigkeit aussieht:
Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?
Michael Bockhorni: In der unselbständigen Tätigkeit habe ich oft ein »Korsett« gespürt. Also habe ich mich entschlossen das Beste aus beiden Welten zu kombinieren und meine Arbeitszeit reduziert, um nebenbei selbständig tätig zu werden und meine eigenen Ideen umsetzen zu können. Zuerst waren das Beratungsformate, dann der Versuch eine Agentur für nachhaltige Unternehmenskultur zu gründen und 2013 habe ich dann eine Organisation für Väterarbeit gegründet. Der Einsatz für das SDG »Geschlechtergleichstellung« wird oft nicht mit dem Engagement für Nachhaltigkeit verbunden. Aus der Männer- bzw. Väterperspektive passiert das Engagement leider äußerst selten. Heute unterstütze ich im Mentoring verschiedene Organisationen im sozialen Bereich mit meiner Erfahrung bzw. KnowHow.
Was ist »grün« an deinem Unternehmen?
Zuallererst natürlich der Unternehmenszweck, aber auch die Betriebsführung: Ich bin immer im Umweltverbund – also mit Rad, Öffis oder hin und wieder Carsharing – unterwegs, habe schon lange vor Corona im Homeoffice bzw. Co-Working Space gearbeitet und somit Verbauung reduziert. Bei der Beschaffung von Bürogeräten bzw. bei Subaufträgen habe ich auf Umweltaspekte geachtet, zum Beispiel auf den Energieverbrauch, auf Wiederbefüllung oder auf Druck auf Recyclingpapier.
Wofür brennst du als Unternehmer?
Das Konzept des Social Entrepreneurship gefällt mir sehr: Es geht darum, soziale und gesellschaftliche Probleme unternehmerisch zu lösen. Es ist eine wichtige Erweiterung zur reinen »Förderlogik« und befreit die Sozialarbeit von einseitiger Abhängigkeit und ermöglicht Sozialarbeiter:innen eine unternehmerische Perspektive. Durch meine breite Berufserfahrung und die geistige »Beweglichkeit« aus meinen Hobbies Segeln und Tanz gelingt es mir oft kreative, innovative Lösungen im Netzwerk mit anderen Akteur:innen zu entwickeln und umzusetzen.
Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Vanessa Zwieb
Links:
LinkedIn: Michael Bockhorni
Fotocredit Titelbild: Chary Sollbauer