Mit dem Spinnrad in die Selbstständigkeit

Sabine Wagenhofer ©Sawa

Sabine Wagenhofer ist seit sieben Jahren selbstständig. Sie erstellt Kleidung aus Wolle: Handgesponnen, handgestrickt und maßgefertigt. »Ich mache quasi alles, was man aus Wolle eben machen kann«, erzählt die Unternehmerin.

Das Geschäft mit der Wolle ist nicht ihr erster Berufsweg: Sabine hat eine Lehre zu Friseurin abgeschlossen. Später musste sie den Beruf wegen einer Allergie aufgeben und hat eine Umschulung im Bereich DTP-Layout und Marketing gemacht. Elf Jahre lang haben sie und ihr Mann ihre eigene Werbeagentur geführt, bevor Sabine noch einen Abstecher in die Logistikbranche gemacht hat. Und seit 2017 gibt es nun Sawa: Ihre Selbstständige Berufung, die von Handarbeit und viel Zeit lebt.

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Sabine Wagenhofer: Mich hat meine Krankheit inspiriert. Ich hatte vor acht Jahren ein schweres Burnout und konnte nicht mehr in meinen alten Beruf zurück. Dann kam noch die Diagnose Fatigue-Syndrom. Ich war mit 45 Jahren arbeitsunfähig. Meine einzige wirkliche Alternative war die Frühpension. Das wollte ich nicht akzeptieren, ich arbeite immerhin seit ich 15 Jahre alt bin.

Dann kam es so wie es sein musste: Wir hatten immer ein Spinnrad zuhause im Wohnzimmer stehen. Eines Tages bin ich daran vorbeigegangen und hatte plötzlich wieder alte Erinnerungen vor meinen Augen: Meine Uroma, wie sie am Spinnrad sitzt. Sie hat mir als kleines Kind noch beigebracht das Spinnrad zu benutzen. »Na bitte«, dachte ich mir, »ich bin im Krankenstand und habe Zeit.« Seitdem spinne ich.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Alles ist grün! Ich arbeite nur mit Rohwolle aus der unmittelbaren Region. Das war mir von Anfang an sehr wichtig. Für meine Arbeit brauche ich keinen Strom, denn alle Geräte und Arbeitsschritte sind reine Handarbeit. Mittlerweile färbe ich meine Wolle auch selber, mit Hilfe von Pflanzen und mit Sonnenkraft. Wir brauchen keine Chemie: Die Natur gibt uns alles, was wir benötigen.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Ich möchte den Menschen wieder bewusst machen, wie wichtig hochwertige Kleidung ist. Nicht nur – zum Beispiel – Lebensmittel entscheiden über unser Wohlbefinden: Auch was wir an unserem Körper tragen, trägt sehr wohl zu unserer Gesundheit bei. Viele Kleidungsstücke sind teilweise sogar giftig. Und wir tragen diese Stücke direkt auf unserer Haut.

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Haut unser größtes Sinnesorgan ist. Wir müssen wieder weg von billig und schnell: Wieder hin zu hochwertiger Kleidung und hochwertigen Lebensmittel. Ich bin mir sicher: Dann hätten wir so einige Probleme weniger.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Vanessa Zwieb

Links:

Website: sawa-ecofashion.at
Facebook: Sawa – Eco Fashion
Instagram: @sawa_sabine_wagenhofer


Fotocredit Titelbild: Sawa