Schon lange ein Thema, ab Juni 2025 Pflicht: barrierefreie Websites. Die Unternehmensberaterin Vicky Pirker erklärt im Interview, welchen Nutzen das hat und wie man die Überarbeitung der eigenen Website angeht.

 

Barrierefreie Website – was bedeutet das und warum ist das (in Zukunft) wichtig?

Barrierefreiheit bedeutet, dass eine Website so gestaltet ist, dass sie von allen Menschen genutzt werden kann, unabhängig von körperlichen Einschränkungen. In Österreich leben rund 1,9 Millionen Menschen mit Einschränkungen, das sind über 20 Prozent der Bevölkerung. Eine barrierefreie Website erreicht mehr Menschen und steigert damit die Reichweite und den potenziellen Umsatz. Zudem kommen rechtliche Anforderungen wie den EAA (European Accessibility Act). Wenn deine Website für alle einfach zu bedienen ist, verbessert sich das Nutzererlebnis (User Experience). Das bringt zufriedenere und loyalere Kund:innen. Eine gute User Experience ist damit sehr wichtig für den langfristigen Erfolg.

Gibt es noch weitere Vorteile von barrierefreien Websites?

Indem du Barrierefreiheit von Anfang an integrierst, erhöhst du die Benutzerfreundlichkeit insgesamt, was zu weniger Frustration und einer schnelleren Orientierung auf der Seite führt. Das kann auch die Absprungrate reduzieren und die Verweildauer erhöhen, was wiederum positive Auswirkungen auf Suchmaschinenrankings haben kann. Darüber hinaus zeigt eine barrierefreie Website, dass dein Unternehmen inklusiv denkt und dich bereits jetzt an zukünftige rechtliche Anforderungen wie den EAA anpasst.

Wie fängt man an? Worauf muss ich achten?

Um zu starten, lass seine Website von einem/r Expert:in überprüfen. Zu den häufigsten Schwachstellen zählen die Sprache, die Struktur, das Farbschema, Kontraste sowie fehlende sogenannte „Bild-Alt-Texte“, also Texte, die Bilder beschreiben. Beginne mit den wichtigsten Verbesserungen in diesen Bereichen und teste die Ergebnisse regelmäßig. So stellst du sicher, dass deine Website Schritt für Schritt barrierefreier wird und für alle Nutzer:innen zugänglich ist.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Ich brenne dafür, eine Welt zu schaffen, die für alle zugänglich und inklusiv ist. Ich habe in fünf verschiedenen Ländern gelebt. Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, wie bereichernd kulturelle Vielfalt sein kann und wie wichtig es ist, Toleranz zu fördern. Besonders prägend war für mich ein Jahr als Betreuerin in einem Wohnheim für Menschen mit geistigen Behinderungen, wo ich ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse dieser besonderen Gruppe entwickelt habe. Seitdem liegt mir Barrierefreiheit am Herzen. Mit 15 Jahren Erfahrung in IT-Projekten ist es für mich selbstverständlich, dass Technologie die Menschen unterstützen sollte. Daher engagiere ich mich leidenschaftlich dafür, dass sowohl online als auch offline die User Experience nicht nur angenehm, sondern auch inklusiv gestaltet wird.

Vicky Pirker ist Unternehmensberaterin mit einem besonderen Fokus auf User Experience (UX) und das Schaffen positiver Kundenerlebnisse.