In unserer Rubrik „On Tour” berichten wir euch von unseren Betriebsbesuchen in ganz Österreich. Diese Woche geht es nach Salzburg; genauer zu Christina Roth und ihrer Lederwerkstatt, zum einzigen wirklich nachhaltigen Hotel in ganz Salzburg-Stadt, zur vegan/vegetarisch geführten Assisi Stuben sowie zu Klaus Auersbergs „NEONGRÜN“.

Christina Roth – Lederwerktstatt

Gestartet hat unser Betriebsbesuchstag in Salzburg mit einem kurzen Abstecher in die Getreidegasse, zur Lederwerkstatt von Christina Roth. In der gut versteckt im ersten Stock über einem Trachtengeschäft angesiedelten Werkstatt wird alte Handwerkskunst mit Leben erweckt. Christina Roth erzählt uns, dass sie, nachdem sie zum ersten Mal eine Sattlerwerkstatt betreten hatte, das Geräusch des alten Holzbodens und der Geruch des Leders nicht mehr losließen und sie sich rundum in den Beruf verliebt hat. Nach der Meisterprüfung zur Ledergalanteriewarenerzeugerin und einem Aufenthalt in Japan lebt sie ihren Traum und das zum Vorteil für alle Lederliebhaber:innen in Österreich. Denn: Es gibt immer weniger ausgebildete Menschen in diesem Berufsfeld. Christina Roth geht noch einen Schritt weiter: Sie bildet zurzeit eine der nur zwei Lehrlinge in ganz Österreich aus.

Neben der unfassbar positiven Ausstrahlung und dem merklich spürbaren Unternehmer:innengeist ist es für einen diversen und bunten Wirtschaftsstandort ein Gewinn, wenn sich mehr Frauen für die historisch als männlich angesehenen Handwerksberufe entscheiden. In einem noch dazu von vielen vielleicht schon als ausgestorben angesehenen Beruf wie dem Lederhandwerk freuen wir uns besonders, wenn die Zukunft dieser Profession weiblich ist! Dafür, dass in der ganzen Wirtschaftswelt – aber auch in der Wirtschaftskammer – mehr Frauen ans Ruder kommen, kämpfen wir als Grüne Wirtschaft.

Foto: Grüne Wirtschaft

Hotel zur Grünen Post

Bevor wir die Stadt Salzburg verlassen und in ländlichere Regionen aufbrechen, machen wir noch einen Stopp im einzigen wirklich nachhaltigen Hotel in der Stadt: dem als Familienbetrieb geführten Hotel zur Grünen Post. Herzlich empfangen wurden wir von Georg Maier, der uns stolz von seinem Haus und der Unternehmensphilosophie erzählt. Minimaler Co2-Fußabdruck, maximaler Komfort – so lässt sich das Angebot der Familie Maier zusammenfassen. Neben dem Bio-Frühstücksbuffet, E-Ladestationen, Fahrradverleih für Gäste sowie der zum großen Teil selbst erzeugten Energie ist das Hotel zur Grünen Post gerade für einen Hotelbetrieb in der Innenstadt ganz klar Vorreiter. Auch wenn gerade Städtetourist:innen meist nicht vordergründig nachhaltige Kriterien bei der Buchung beachten; für Georg Maier ist die nachhaltige und grüne Ausrichtung eine Haltungsfrage.

Aktuell wird auch an einem weiteren Schwerpunkt des Betriebs gearbeitet: Ein wunderschön sanierter und modern ausgestatteter Seminarbereich direkt neben dem Hotel bietet Unternehmen und Organisationen die Möglichkeit, nahe der Innenstadt aber trotzdem mit grünem Touch, ihre Seminare, Klausuren und Sitzungen abzuhalten.

Gerade für die Stadthotellerie mit ihren begrenzt verfügbaren Flächen ist eine tatsächlich nachhaltige und ökologische Ausrichtung nicht immer einfach – Familie Maier und das Hotel zur Grünen Post zeigen, wie es trotzdem gelingen kann. Mit verstärkten Fördermaßnahmen und einem grünen Fokus bei Stadtplanung und Raumordnung würden wir mehr Unternehmer:innen für eine Ökologisierung ihres Hotelbetriebs gewinnen.

Assisi Stuben

Davon, dass vegetarische und vegane Küche auf hohem kulinarischem Niveau kein Nischenthema mehr ist, erfahren wir bei unserem nächsten Stopp in der Asissi Stuben in Großgmain. Die beiden Gastgeber Axel Hofmann-Buhk und Stefan Buhk, mischen schon seit rund 2 Jahrzehnten die westösterreichisches Gastronomie- und Hotellerieszene auf. Von Stopps in Tirol, im Pinzgau bis hin zum aktuellen Standort in Großgmain haben sich die beiden durch ihre Gastfreundschaft und kreative, regionale und saisonale Küche einen Namen gemacht. Neben dem Menü „Stefans kulinarische Gaumenreise“, das auch auf hochwertige und regionale Fleischprodukte setzt, gibt es immer auch eine vegetarische Version, mit der Stefan Buhk zeigt, wie vielfältig und bunt vegetarische Küche sein kann. Dass man es sich aber gerade in ländlicheren Gegenden mit einer ausgefallenen Kulinarik, qualitativ hochwertigen Produkten (die sich auf die Preisgestaltung auswirken müssen) und einem gewissen Nonkonformismus nicht unbedingt leicht macht, erzählen die beiden Gastgeber auch. Zur eigenen Kreativität zu stehen und bewusst um die Ecke zu denken, kann durchaus Widerstände erzeugen.

Für uns als Grüne Wirtschaft ist aber klar: Es braucht mehr Menschen wie Axel Hofmann-Buhk und Stefan Buhk, die sich in die Unternehmer:innenwelt stürzen, Regionalität und Saisonalität leben und wirtschaftliche Vielfalt in die Kammer bringen.

NEONGRÜN
Den Sprung in die Selbstständigkeit wagen? Als EPU die eigene Vorstellung von Transformation und Veränderung vorantreiben? Genau das ist die Geschichte von Klaus Auersberg, der sich unter dem Namen NEONGRÜN erst vor wenigen Monaten selbstständig gemacht hat. Bei unserem letzten Stopp in Salzburg durften wir den Neo-Unternehmer in seinem Büro nahe Grödig besuchen. Ursprünglich war Klaus Auersberg Produktentwickler bei einem größeren Salzburger Unternehmen und hat sich dort mit innovativen Fensterbeschlägen und Belüftungssytemen beschäftigt. Nach einem Zwischenstopp bei einem Start-up war aber die Zeit für die Selbstständigkeit gekommen. Zahlreiche Weiterbildungen später verfolgt Klaus Auersberg nun mit seinem Unternehmen das Ziel, Betriebe, die öffentliche Hand aber auch Privatpersonen bei ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen. Einen besonderen Schwerpunkt legt der Unternehmensberater auf den Gebäude- bzw. Sanierungsbereich. Mit EU-konformer Berichterstattung, Zertifizierungen und Sanierungsberatungen unterstützt das Unternehmen beim Bau, Umbau und der Sanierung von Gebäuden, um diese soweit als möglich mit den Klimazielen zu vereinbaren. Im Gespräch erzählt uns Klaus Auersberg, dass gerade aufgrund der Langlebigkeit von Gebäuden, schon bei der Planung ein längerfristiger Plan hin zur Klimaneutralität notwendig ist. Im Idealfall für Jahrzehnte (oder noch länger) geplant, bietet der Gebäudesektor großes Optimierungs- und Einsparungspotential. Die Kombination aus technischem Know-how, ökologischer Überzeugung und unternehmerischem Denken prädestinieren Klaus Auersberg mit seinem Unternehmen NEONGRÜN kompetenter Ansprechpartner für den Um- oder Neubau von klimafitten Gebäuden zu sein.

Gerade der Wille, das eigene Geschäftsmodell auf der Lösung von gesellschaftlichen und ökologischen Problemen aufzubauen, zeichnet viele der unzähligen EPU und KMU in Österreich aus. Sie sind der Schlüssel zur ökologischen Transformation und einer grünen Wirtschaft von Morgen.

Foto: Grüne Wirtschaft