Ende Juni stellte die Wirtschaftskammer Salzburg eine Studie vor, derzufolge eine Minderheit unseren Staat finanziert.
Die Wirtschaftskammer Salzburg beklagt, dass 42 % aller Haushalte zu viel in unser Steuer- und Sozialversicherungssystem einzahlen und bemüht das Beispiel eines Paares, das ganzjährig Vollzeit arbeitet, etwa 95.000 Euro verdient und deshalb um 27.000 Euro mehr zahlt, als es an staatlichen Leistungen bekommt.
Welche Umstände sind notwendig, damit die beiden Vollzeit arbeiten können? Ihre Eltern müssen verstorben oder rüstig sein. Ihre Kinder müssen aus dem Haus sein oder eine perfekte Kinderbetreuung haben. Ihre Enkel werden von ihren Töchtern betreut oder diese haben eine perfekte Kinderbetreuung.
Über den Lebensbogen betrachtet gibt es wohl nicht sehr viele Jahre, in denen gut verdienende Vollzeitarbeit möglich ist. Davor und danach schaut es anders aus. Da wird der Leistungsträger zur Leistungsempfängerin. Ungegendert, weil gut 90 % der Sorge-, Pflege- und Hegearbeit von Frauen durchgeführt wird.
Und diese Arbeit ist der WKS nur insofern eine Erwähnung wert, als es heißt, dass 365.000 Menschen in Teilzeit keine Betreuungspflichten hätten. Ob deren Teilzeitjobs auch Vollzeit angeboten werden wissen wir nicht. Steuergerechtigkeit ist in dem Fall ein rein betriebswirtschaftlicher Ansatz. Unser Sozialstaat braucht aber volkswirtschaftliches Denken.
Resümee:
Man spricht von der Aufrechterhaltung des Sozialstaates und kümmert sich nicht um die Leute, die das tatsächlich tun. Sie werden tendenziell sogar als Sozialschmarotzer dargestellt. Interessenpolitik muss auch verantwortungsvoll gegenüber der Gesellschaft sein. Die Wirtschaftskammer Salzburg ist es in solchen Momenten beileibe nicht.