Einen neuen Beweis dafür, dass er mit der Demokratie wenig anfangen kann, lieferte Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer in der jüngsten Sitzung des sogenannten Tiroler Wirtschaftsparlaments. Während sich der Präsident ausufernd zur Schelte der grün-schwarzen Landesregierung herab ließ, wurde der grünen Wirtschaftsparlamentarierin Angelika Hörmann kurzerhand das Rederecht verweigert.

 

»Kollegin Hörmanns geplante Rede hat dem Präsidenten ganz offenbar nicht ins Konzept gepasst«, kann Michael Carli, Landessprecher der Grünen Wirstchaft Tirol, nur den Kopf schütteln. »Seit Monaten versucht Bodenseer, die Zwangsmitglieder der Wirtschaftskammer auf seinen selbstgestrickt-neoliberalen Kurs der Wirtschaftspoltik von gestern zu vergattern. Und er übersieht dabei ganz, dass viele Unternehmerinnen und Unternehmer diesen Kurs des Turbokapitalismus, der Deregulierung und der Missachtung unserer Lebensgrundlagen gar nicht mittragen wollen.«

 

Angelika Hörmann war mit ihrer Wortmeldung dem Präsidenten und seinem willfährigen ÖVP-Wirtschaftsbund offenbar lästig, deshalb der Maulkorb für die engagierte Funktionärin. Gar nicht gestört hat die Anwesenden dagegen der flammende Appell pro Brückenschlag von Wirtschaftskammer-Direktor Wallner, obwohl diese eindeutig politische Stimmungsmache einem bezahlten Mitarbeiter der Wirtschaftskammer gar nicht zusteht.

 

»Die kleinen Unternehmerinnen und Unternehmer, die wieder einmal keiner fragt, werden sich jedenfalls ihren Teil denken und für die kommende Wirtschaftskammerwahl die entsprechenden Schlüsse ziehen«, so Carli abschließend.